Donnerstag, 26. Februar 2009

Life in Gurgaon

Es ist mal Zeit für ein kleines Update!!!

Nun sind schon wieder einige Wochen vergangen seit unserem Trip nach Rishikesh. Die letzten Wochen verbrachten wir fast ausschließlich in Gurgaon, wo ich des Öfteren die Universität aufsuche und vergeblich versuche, meinen Horizont zu erweitern.
Langweilig wurde uns jedoch keinesfalls. In der Wohnung ist inzwischen Full-House. Ich wohne seit eineinhalb Wochen mit sechs Mädels zusammen, Ina und fünf Französinnen (an dieser Stelle fangen die Zuhörer immer lauthals zum Lachen an). Aber dafür besteht der indische Freundeskreis fast ausschließlich aus Mannsbildern, was für mich den nötigen Ausgleich schafft :-). Diese beneiden mich natürlich total aufgrund meines WG-Umfeldes, klopfen mir auf die Schulter mit den Worten „Lucky Guy!“, und wollen unbedingt, dass ich den Kontakt zu den französischen Mädels herstelle. Da es in Indien nicht so üblich ist einen festen Partner zu haben, so wie wir das aus unserem Kulturkreis kennen, denken die scheinbar alle, dass europäische Mädels leicht zu haben sind… Jedenfalls verliebt sich ungefähr jeder zweite Inder unsterblich in Ina und überschüttet sie mit Liebesgedichten via SMS. Echt witzig… mehr zu Indiens Männerwelt gibts auf Inas Blog.

Zur momentanen Wohnsituation:

Nachdem wir draufgekommen sind, dass unsere Vermieter mehr als doppelt so viel für die Wohnung verlangen, als sie eigentlich wert ist, haben wir beschlossen, eine neue Bleibe zu suchen. Ein weiterer Grund ist, dass Supernanny und ihre Caretaker uns verbieten wollen, alkoholische Getränke und Nikotin zu konsumieren und andere Studenten des Hostels einzuladen. Für uns gibt es jedoch keine Gründe, unsere lustigen WG-Zusammenkünfte stillzulegen.
Die bisherigen Wohnungsbesichtigungen haben jedenfalls gezeigt, dass es Wohnungen gibt, die über drei Stockwerke und fetter Dachterrasse verfügen und dazu noch günstiger sind, als die momentane Bleibe. Ab ersten März werden wir deshalb voraussichtlich woanders hausen, sofern uns die Vermieter der jetzigen Wohnung nicht einen ordentlichen Preis vorschlagen…

Thema Ernährung:

Als ich letztens in einem Indien-Forum nach Informationen über Gurgaon gesucht habe, bin ich auf die Telefonnummer einer deutschen Frau gestoßen, die seit sieben Jahren in Gurgaon lebt und sich sehr gut auskennt. Ich wählte einfach mal ihre Nummer mit dem Ziel, sie mit Fragen zu durchlöchern. Witziger- und zufälligerweise stellte sich nach zehn Minuten heraus, dass sie die Mutter eines Unikollegen von mir ist. So klein ist die Welt. Sie bestellt jede Woche in einer deutschen Bäckerei in Delhi, was uns nun allwöchentlich ermöglicht, uns heimische Lebensmittel wie „German Bretzel“ oder „Sauerteig Bread“ einzuverleiben. Zur Butterbreze schneid ich mir dann einen frischen Radi auf und die bayerische Brotzeit ist perfekt. Um mein leibliches Wohl braucht man sich also nicht zu sorgen… Außerdem gibt es in regelmäßigen Abständen die besten Crepes, die ich je gegessen habe (made by Frenchs…). Das Thema Ernährung bringt mich direkt zum …

…Thema Krankheiten:

In unserer WG ist letzten Sonntag eine Seuche ausgebrochen. Vier von den Französinnen sind das ganze Wochenende in Delhi gewesen und haben scheinbar dubiose Kost genossen. Sie haben sich allesamt die ganze Nacht von Sonntag auf Montag im 15-Minuten-Takt übergeben. Ich glaub es muss zu echten Engpassproblemen auf den Toiletten gekommen sein… eine von ihnen mussten wir sogar am nächsten Tag ins Krankenhaus einliefern. Inzwischen sind jedoch alle wieder wohlauf. Mir hat bis heute gottseidank noch nichts gefehlt, ich hoff das bleibt so.

Thema Reisen:


Nach einer weiteren Sightseeing-Tour nach Delhi vor ein paar Tagen, wird es demnächst höchstwahrscheinlich mal nach Jaipur gehen, was nach Delhi und Agra das goldene Dreieck komplettiert. In schon einer Woche steht dann ein größerer Trip an: Es geht mit Ina und Roli aka „Der Inder“, den wir in Chennay aufgabeln, für zehn Tage auf die Andamanen im indischen Ozean, eine drei Flugtunden von Delhi entfernte Inselgruppe, die schon näher an der thailändischen Küste liegt. Die Inseln sind größtenteils noch absolut unberührt. Manche der Inseln beheimaten uralte Stämme, die sich noch heute erfolgreich mit Pfeil und Bogen gegen jegliche Eindringlinge wehren. Da werde ich mal auf einen Plausch vorbeischauen. Ansonsten haben wir eine gute Tauchbasis ausgemacht. Roli wird den Tauchschein machen und ich ein paar Tauchgänge. Wird sicher ein Hammer…

Pics von Delhi Part II

So long.

Stefan

Montag, 2. Februar 2009

Rishikesh & Shivpuri

Gestern bin ich nach dem Kurztrip nach Rishikesh und Shivpuri wieder heil in Gurgaon ange- kommen. Nach einer 5- stündigen Zugfahrt bis Haridwar sind wir am Bahnhof abgeholt und nach Shivpuri gebracht worden. Das liegt ca. 90 Minuten weiter im Dschungel am Ganges. Die Straße zu diesem Ort verläuft ca. 50 Meter über dem Ganges – ohne Leitplanken. Im Camp angekommen, hatten wir eigentlich die ein oder anderen Touristen erwartet, nachdem uns der Veranstalter gesagt hat, dass schon noch Plätze frei wären. Tatsächlich waren wir jedoch die ersten und einzigen Kunden im bisherigen Jahr, da im Januar generell wenig los ist. Ein Barkeeper, ein Koch und zwei nepalesische Rafting-Guides standen also für zwei Kunden drei Tage rund um die Uhr zur Verfügung. Nicht schlecht. Bei uns würde so etwas aufgrund mangelnder Teilnahme abgesagt werden. Doch nicht so in Indien...

Am Freitag stand noch die erste Raftingtour in einem Vierer-Boot auf dem Programm. Die meterhohen Walzen waren bombastisch… zwischen den Stromschnellen hatte man an den ruhigeren Stellen genügend Zeit den vorbeifliegenden Dschungel zu beobachten. Am Abend saßen wir mit Ram, dem nepalesischen Guide – eine supernette Bekanntschaft - am Feuer und sprachen über Gott und die Welt.

An Ausschlafen war am nächsten Tag nicht zu denken. Die lange Raftingtour stand auf dem Programm. Gewaltig!!! Super Action und idyllische Dschungelumgebung wechselten sich ständig ab. Klippenspringen war auch angesagt J. Den Rest des Tages konnte ich am weißen Strand des dort noch sehr sauberen Ganges relaxen.



Sonntag hieß es leider Abschied nehmen. Viel zu schnell ist die Zeit an diesem herrlichen Ort vergangen. Aber davor ging es noch mit dem Kajak auf Tour. Die Ausbeute dieser Kajaktour waren ca. 20 Fische (@Stephan: Klär mich doch mal auf, was das genau für Dinger sind). Stromaufwärts haben angeblich kurz davor irgendwelche Idioten illegalerweise mit Dynamit gefischt und somit schwammen etliche tote Fische auf der Wasseroberfläche. Einer der Fische landete 1 Stunde später beim Mittagessen auf dem Teller. Die restlichen 19 Fische kann sich die Camp-Crew die nächsten Tage schmecken lassen.

Am Nachmittag stand noch eine kurze Tour durch Rishikesh, eine heilige Stadt direkt am Ganges, an. Neben den Tempelanlagen sieht man hier jede Menge Rhesusaffen, Languren und Sadhus. Während die ersten beiden Affenarten sind, handelt es sich bei den Sadhus im Hinduismus um Menschen, die sich auf ständiger Wanderschaft befinden und in vollkommener Askese leben. Sie wohnen teils in Ashrams oder in abgelegenen Höhlen.



Hier gibt’s noch ein paar Bilder!

Alles in allem ein super Trip, auf dem nach langem endlich mal wieder Natur pur getankt werden konnte, der jedoch viel zu schnell vergangen ist…