Donnerstag, 29. Januar 2009

Nächster Trip

Für die nächsten drei Tage bin ich am Fuße des Himalayas in der Hauptstadt des Yogas Rishikesh. Dort werde ich in einem Camp am Ufer der Gangesquellen hausen und ein paar Raftingtouren machen. Außerdem steht Sightseeing in Rishikesh auf dem Plan. Die Bilder versprechen viel... Um 5 Uhr früh (also in 5,5 Stunden) gehts los mit dem Zug von New Delhi nach Haridwar. Bin schon voll gespannt, was mich erwartet.

Nähere Berichte gibt es nächste Woche...

Liebe Grüße aus Gurgaon

Neues aus Indien

Es wird mal wieder Zeit zu erzählen, was die letzte Woche alles vorgefallen ist.

Letzten Sonntag war es an der Zeit, eine erste Wohnungsparty mit den indischen Studienkollegen zu feiern. Eine Stunde vor Partybeginn wurde uns jedoch von Seiten der Vermieter gesagt, dass Parties hier nicht stattfinden Alkohol und Bier nicht konsumiert werden dürfen, da die Wohnung ja von der Universität vermittelt wird. Der Bacardi- und Kingfishervorrat im Kühlschrank war diesbezüglich jedoch ganz anderer Meinung und die Party fand letztendlich natürlich schon statt. War eine Riesengaudi mit den Indern und wird mit Sicherheit nicht das letzte Mal stattgefunden haben.

Einen neuen Mit- bewohner haben wir inzwischen auch schon. Er redet recht wenig und lässt sich auch recht selten blicken. Da uns gesagt wurde, dass noch ein paar französische Austauschstudenten kommen und wir nicht wussten, ob es sich hier um einen handelte, wurde er auf den Namen Franzl getauft.

Es wird inzwischen hier in Gurgaon schon ein bissl wärmer. Letztes Wochenende konnte man sogar schon auf dem Balkon frühstücken, soweit man das um 13 Uhr noch so nennen kann. Die Sonne geht allerdings schon recht früh unter. Gegen 18 Uhr wirds dann immer schon ziemlich schnell dunkel. Ein Sonnenuntergang geht hier ziemlich schnell von statten. Von noch ganz hell bis stockdunkel vergehen vielleicht gerade mal 10 bis 15 Minuten. Unten seht ihr den Sonnenuntergang, den ich jeden Tag vom Balkon aus genießen kann.


Tagsüber lädt der Balkon zwar zum Sonnentanken ein, der Ausblick bietet dann jedoch leider kein so schönes Bild. Links eine Art Wiese, die als öffentliches Klo und Mülldeponie dient, und daneben ein Slum. Dazwischen steht jedoch ein Pizzahut und ein sehr guter Inder, der sehr gutes, scharfes Essen für wenig Geld und in reichlichen Mengen liefert.

Die Uni hat inzwischen auch angefangen. Meine Kurse lauten:

--> Production and Operation Management
--> Organizational Information Management
--> Company Law and Administration (Indisches Recht - ich versteh bis jetzt noch gar nix...)
--> Product Innovation

Der Campus an sich ist ein sehr schönes Gelände und die Leute sind sehr aufgeschlossen und nett. Von den Vorlesungen hab ich mir jedoch persönlich mehr erwartet. Die Kurse laufen sehr chaotisch ab und die Vorlesungen erinnern mehr an Realschule, 8. Klasse. Nicht vom Niveau der Inhalte, sondern vielmehr bzgl. der Verhaltensweisen sowohl der Studenten, als auch der Lektoren. Da die Inhalte teilweise doch sehr anspruchsvoll sind, wäre es an der einen oder anderen Stelle doch ganz sinnvoll, etwas mitzubekommen. Zusätzlich benötigt man all seine Konzentration, um dem teilweise völlig unklaren Englisch der Inder zu folgen. Aber auch daran werde ich mich schon noch gewöhnen.

Ansonsten hab ich mich schon ganz gut eingelebt und auch herausgefunden, dass man im Notfall eh alles haben kann, was man auch daheim kriegt. Echte Barilla-Nudeln (500 g für 2,50 €) oder auch ein Glas Nutella für 4,50 € :-))) Aber das coolste: Ich hab schon Schwarzwälder Kirschtorte gefunden. Das heißt hier tatsächlich "Black Forest Cake" :-))) Das ist echt gut, denn ich hab nach drei Wochen jetzt das erste Mal einen Punkt erreicht, wo mir der Reis bissl bei den Ohren raushängt.

Ein paar Fotos zu Gurgaon gibt es hier...

Donnerstag, 22. Januar 2009

Moskito-Abwehr-System

Moskitos sind in Indien eine ziemliche Plage. Zwar noch nicht zu dieser Jahreszeit, aber schon in ein paar Wochen wird man von diesen Plagegeistern keine Ruhe mehr haben. Natürlich habe ich mich bereits vor der Abreise mit einem Mückenschutzmittel eingedeckt, mit dem ich mich bereits die ein oder andere Nacht eingecremt habe. Dieses Zeugs ist allerdings derart aggressiv, dass ich schon bei Berührung mit der Lippe Lähmungserscheinungen erlebte.
Aus diesem Grund entschloss ich, mir ein Moskitonetz für das Bett zu kaufen. Nach etwa drei Shopping Malls und 15 Läden bin ich auf dem Big Bazaar endlich fündig geworden. Der Big Bazaar ist eine Art WalMart ohne Ordnung – hier liegt die Gurke neben den DVDs und der Reis zwischen den Bettbezügen – so kann man sich das ungefähr vorstellen.
Zuhause angekommen, musste ich feststellen, dass die Installation des Moskitonetzes nicht so einfach war, sondern durchaus etwas Erfindungsvermögen verlangte. Für alle, die in die gleiche Situation kommen wie ich, hier eine kurze Anleitung, wie es funktioniert:
Man nehme:
- 1 Bett
- 1 Leukoplast
- 2 Wanderstöcke
- 2 Bandschlingen
Zuerst positioniert man sein Bett unter dem nächsten Deckenventilator. Die Wanderstöcke legt man übereinander, fixiert sie mit Leukoplast und bringt an deren Enden das Moskitonetz an. Nun fädelt man die Stöcke durch die am Deckenventilator angebrachten Bandschlingen, stopft die Enden des Moskitonetzes unter die Matratze und das Moskitoabwehrsystem ist fertig. Zu guter letzt nimmt man noch ein Stück Leukoplast und klebt es auf den Schalter des Ventilators, so dass dieser nicht mehr betätigt werden kann ;-)

Liebe Grüße
MacGyver

Detailfotos gibts hier

Dienstag, 20. Januar 2009

Uni-Alltag

Gestern um 9 hätte ich eigentlich meine erste Vorlesung gehabt. Die Uni hat das scheinbar nur nicht gewusst. Es ist nämlich keiner gekommen – welch Überraschung. Nach 45 Minuten sind wir dann mit ein paar indischen Studenten, die wir kennengelernt haben, in die Cafeteria gegangen auf einen Chai. Die zweite Vorlesung hat dann aber stattgefunden – Productions and Operations Management oder so, whatever. Die Ansprechpartnerin hat gemeint, dass wir mal einfach eine Woche bissl in die Kurse reinschnuppern und dann die gewünschten Kurse wählen sollten.
Heute ging es vor der Uni erst mal mit Super Nanny auf das Foreigner Registration Office, um meine Aufenthaltsbestätigung abzuholen. Dieses Amt ist der Horror – ein altes, völlig heruntergekommenes Haus mit unglaublich hässlichen Büros. Dort werden dann unzählige, unsinnige Formulare abgegeben, welche alle 2 bis 3 mal unterschrieben werden müssen. Auf jedes Formular muss natürlich ein Passbild aufgeklebt werden, welches allerdings nur gültig ist, wenn es wiederum unterschrieben wurde. Passbilder müssen übrigens in Indien überall abgegeben werden, wenn man einen Internetvertrag abschließt, sich eine Sim-Card kauft, in der Uni, etc. Mich wundert es, dass der Pizzahut gegenüber noch kein Passbild von mir wollte…
Aber zurück zur Uni. Nach der ersten Vorlesung am Nachmittag kamen ein paar recht nette Inder, und fragten, ob wir mit ins Kino möchten (mitten am Nachmittag!!!). Ich dachte mir: Why not. Wollte schon immer mal in Indien ins Kino gehen, da dort die Leute anscheinend so abgehen müssen. Leider lief jedoch am Nachmittag kein Film. Kurzerhand beschlossen die indischen Kollegen, dass wir ja in einen Club gehen könnten. Wir gingen um 14 Uhr Nachmittag in einen Club, den ich zu Hause normalerweise nicht vor Mitternacht betreten würde. Nach nur wenigen Minuten saß keiner mehr auf der Bank – tanzen war angesagt – juhu!!! So hampelten wir eine halbe Stunde auf der Tanzfläche auf indische Musik und sind danach wieder gefahren. Trinken durften die Inder leider nichts, da Dienstag war und dies für Hindus ein religiöser Tag ist. Ich ließ mir jedoch meinen Pina Colada schmecken. War echt witzig mit denen. Die sind überhaupt alle voll nett an der Uni. Jeden Tag wirst du von allen möglichen Studenten begrüßt und befragt. Ich hab bereits echte Probleme, mir die ganzen indischen Namen zu merken.
Ich glaub, das wird ein richtig lustiges und ereignisreiches Semester.

Trip nach Agra und Fahtepur Sikri


Letzten Freitag ging es in aller Früh mit dem Shatabdi Express zum 200 km südlich von Delhi gelegenen Agra. Zugfahren in Indien ist eine komfortable Sache, wenn man die richtige Klasse wählt. Man zahlt für diese Strecke rund 6 Euro, bekommt Essen und Getränke serviert und hat viel Beinfreiheit. In Agra angekommen trafen wir Manoj, einen super netten Kerle, der dort ein Hotel hat und Sightseeing-Guide ist. Manoj ist ein Kumpel von Raja, der uns den Kontakt herstellte. Er konnte uns vor Ort einiges zeigen und gab hilfreiche Tipps. Leider hatte am Freitag jedoch der Taj Mahal, die größte Attraktion in Agra, geschlossen. Ersatzweise ging es mit dem öffentlichen Bus für 30 Cent ins 1,5 Stunden entfernte Fahtepur Sikri, wo ein sehr gut erhaltener Königspalast aus dem Mogulreich steht. Die Fahrt dorthin war sehr abenteuerlich, ich ergatterte gerade noch einen „Sitzplatz“ auf der Karosserieabdeckung des Motorraums direkt vor der Windschutzscheibe. Fahtepur Sikri war definitiv eine Reise wert, aber ich war froh nach ca. 3 Stunden wieder in den Bus einsteigen zu können. In Fahtepur Sikri will dir ausnahmslos jeder etwas verkaufen, ich hab noch nie so hartnäckige Leute gesehen.
Erst am nächsten Tag standen der Taj Mahal, das Agra Fort und der Baby Taj Mahal auf dem Programm. Der Taj Mahal beeindruckte mich dabei wahnsinnig. Er sieht, wenn man davor steht, noch viel imposanter und größer aus als auf den Bildern. Unglaublich, was in diesem Gebäude für Arbeit stecken musste ohne Kräne, Computer und Maschinen. Das Fort von Agra hat mich wesentlich mehr beeindruckt als das in Delhi und auch der Baby Taj Mahal (eigentlich Itimat-ud-Daula), von dem sich die Erbauer des richtigen Taj Mahals inspirieren ließen, ist sehr sehenswert.

Friends


Bereits nach 4 Tagen sind für eine Woche zwei Leute aus Kalkutta in die Wohnung eingezogen, die aus beruflichen Gründen in Gurgaon waren. Raja und Babu lauten ihre durchaus passenden Spitznamen. Raja ist kleiner als ich, dafür doppelt so breit und war vor einigen Jahren Weltmeister in Karate. Raja ist ein Mann aus Stahl, der sich seinen Körper mit viel Disziplin und Verzicht auf Fitnessstudios geformt hat. Mit Push-Ups, Sit-Ups, Gin-Ups, etc. hält sich der Kerle Tag für Tag fit. Eines Morgens bin ich aufgewacht und hab im Nebenzimmer jemanden Stöhnen hören. Der anfängliche Verdacht auf irgendwelche Schweinereien wich jedoch, als mir am Gang Raja entgegen kam und sagte: „I am just doing some exercise…“ Alles klar. Er verfolgt immer noch das Ziel, den Weltrekord der meisten Liegestützen in einer Stunde zu knacken. Er schafft momentan 1000 in einer halben Stunde. Heute leitet er das größte Karate- und Yogainstitut in ganz Indien und will eine Zweigstelle in Gurgaon eröffnen. Babu, sein Kumpel, ist Karatelehrer in seinem Institut und ist ein absolut witziger Kerl, der ständig indischen, grausig riechenden Kautabak in seinem Mund hat. Er ist nach den paar Tagen nach einem Mau-Mau-Crashkurs mit Sicherheit der beste Neunerl-Spieler in Indien. Jeden Abend aufs Neue: „Stefan, do you want to play Mau-Mau with me…?“
Die beiden haben uns einen Tag nach Delhi begleitet und uns dort alles gezeigt und es war ein super Tag mit Ihnen. Die beiden sind mir echt ans Herz gewachsen und haben uns schon zu ihnen nach Kalkutta eingeladen. Raja hat vor, im August nach Europa zu kommen und ein paar Tage in Bayern vorbeizuschauen :-)

Alles anders!

Nun kann ich also auch bestätigen, dass man sich auf seinen ersten Indienbesuch nicht wirklich vorbereiten kann. Man taucht ein in eine völlig andere Welt und realisiert sehr schnell, was es mit dem in allen Reiseführern erwähnten Kulturschock auf sich hat. Es ist einfach alles anders als man es von zu Hause gewohnt ist. Teils negativ, teils positiv.

Straßenverkehr

Straßen werden egal in welcher Größe nie nur von Autos und Lastwägen benutzt so wie daheim. Da kann es auch vorkommen, dass ein paar Kühe straßen (anstatt zu grasen) oder einem ein paar Fußgänger auf der Schnellspur entgegen kommen. Wenn es schneller geht fährt man auch gerne mal in den Kreisverkehr in die falsche Richtung oder auf der Gegenfahrbahn. Grundsätzlich scheint es sich bei roten Ampeln, Einbahnstraßen und Fahrbahnlinien lediglich um eine Empfehlung zu handeln. Verkehrsregeln sind hierzulande also nicht wirklich zu erkennen. Jeder fährt kreuz und quer. Blinker, Schulterblick, Seitenspiegel oder ähnliches kommt in Indien nicht zum Einsatz. Das wichtigste Instrument ist hier die Hupe. Wer keine Hupe hat, ist auf Indiens Straßen ein Nichts.


Essen und Trinken

Tja, Essen ist so eine Sache. An Leberkas oder Weißwiaschd gibt’s hier natürlich keine. Aber unzählige leckere Reisgerichte mit netter Schärfe. In Indien isst man eigentlich mit der Hand, und zwar mit der rechten, denn das ist die reine. Die linke Hand hat im Teller nichts verloren. Tut man sich diesbezüglich bei einem Schokoriegel noch recht leicht, ist das Essen mit den Griffeln bei den unzähligen Reisgerichten schon etwas gewöhnungsbedürftig. Inzwischen esse ich aber schon wie eine Sau. Vorteil: Kein Besteck zu spülen. Nachteil: Die Soßenfarben hat man noch eine Woche später unter den Fingernägeln.

Bzgl. Getränke muss ich sagen: Die Inder machen einen sehr guten Chai (Tee), der mit Milch zubereitet wird. Bierbrauen müssen sie allerdings erst noch lernen, aber das kann man halt mal nur an einem Fleck der Welt, nämlich in Bayern. Trotzdem schlag ich mich mit der größten indischen Biersorte, dem Kingfisher, ganz gut durch.

Luft

Die Luft hier ist nicht ganz so durchsichtig wie in Bayern oder Tirol – woran das wohl liegt. Außerdem legen sich nach einem Tag in Delhi oder Agra schwarze Partikel im Naseninneren an. Erst dachte ich mir beim Schnäuzen: „Das kann doch nicht immer noch der Schnupftabak von vor einer Woche sein.“ War er natürlich nicht. Co2 statt Gletscherbrise…

Leute

Wenn man fernab der Touristenhochburgen als Europäer durch die Straße geht, hat man anfangs ein etwas beklemmendes Gefühl, da man angestarrt wird wie U-Boote. Man gewöhnt sich jedoch sehr schnell daran. Der Inder ist prinzipiell sehr aufgeschlossen, hilfsbereit und will sofort alles über einen wissen: „What´s your name?“, „Where are you from?“, „Are you married?“, „How many brothers and sisters do you have?“, etc. Die Aufgeschlossenheit der Inder macht es einem sehr leicht, schnell Anschluss zu finden.

Kosten

In Indien ist das meiste ein gutes Stück billiger als zu Hause. Eine gute Mahlzeit in einem Restaurant kann man bereits für umgerechnet 60 -70 Cent aufwärts erstehen. Essen und Trinken ist in Indien wirklich eine sehr günstige Angelegenheit. Auch Transportmittel sind äußerst günstig. Um nach Delhi und in Delhi schnell von A nach B zu kommen, haben wir zu viert ein Taxi bestellt, welches uns 8 Stunden zur Verfügung stand. Am Ende des Tages hat der Spaß insgesamt 12 Euro gekostet. Anders sieht es mit Eintrittspreisen in Sehenswürdigkeiten aus. Dort wird man als Ausländer ordentlich über den Tisch gezogen. Zahlt der Tourist, wenn er den Taj Mahal sehen will, 750 Rupees, schlägt er bei Indern mit nur 20 Rupees zu Buche. Das nenn ich mal einen Einheimischenrabatt von satten 97 %...

Armut

Das Elend, das einem auf der Straße tagtäglich begegnet ist äußerst bedrückend. Lediglich eine Minderheit der indischen Bevölkerung profitiert am Wirtschaftsboom des Landes. Der Rest lebt unter erbärmlichen Lebensbedingungen in Slums und an sämtlichen Straßenrändern in alten Baracken oder unter ein paar Planen. Nirgends auf dieser Welt habe ich jemals einen Ort gesehen, wo zwischen Arm und Reich eine derartige Kluft herrscht wie in Gurgaon. Sämtliche Großkonzerne aus aller Welt haben in Gurgaon eine Zweigstelle, die Glastürme sprießen hier aus dem Boden wie andernorts das Unkraut. Die Bevölkerungszahl nimmt hier exponentiell zu und ist von nur wenigen Tausend vor ca. 15.ooo auf heute ca. 300.000 angestiegen. Eine Shopping Mall reiht sich an die andere, viele davon vergleichbar mit den Standards westlicher Großstädte. Verlässt man diese über die stets frisch polierten Marmorfliesen in den Eingangsbereichen und geht ein paar Meter, erlebt man jedoch elendige Verhältnisse.

Montag, 19. Januar 2009

Namaste!!!

Endlich!!! Nach zehn Tagen hat man es doch geschafft in meiner Wohnung in Gurgaon einen Internetanschluss einzurichten (dauert eben alles etwas länger in Indien). Deshalb wird’s Zeit, mal einen ersten Lagebericht zu verfassen und meine ersten Eindrücke und Erlebnisse, von denen es so viele gibt, zusammenzufassen.

Mit meinen vorerst letzten Weißwürsten und einem mulmigen Gefühl im Magen und mit nur 28 kg Gepäck für ein halbes Jahr ging es am Mittwoch, den 7.1.2009 los Richtung Münchener Flughafen. Am Abend um 20 Uhr ging es Nonstop von München nach Delhi. Ca. 7 Stunden dauerte der Flug, der einen in eine komplett anders funktionierende Welt bringt. Um 7:40 Uhr Ortszeit betrat ich zum ersten Mal den asiatischen Kontinent. Nach einer sehr kurzen Nacht sollten Ina und ich von einem Fahrer der zukünftigen Uni abgeholt werden. Ich freute mich, dass alles vorab schon organisiert wurde, doch ich hab mich zu früh gefreut. Dort stand natürlich niemand, schließlich bin ich nach Indien gereist. Dass Pünktlichkeit im Wortschatz der Inder nicht vorhanden ist, sollte ich in den nächsten Tagen noch zu Genüge erfahren. Ca. 1,5 Stunden später rannte ein Fahrer mit einem Schild mit Inas und meinem Namen (wenn auch mit 5 Rechtschreibfehlern) durch die Halle. Juhu!!!











Das Abenteuer Indien konnte also losgehen. Nach etlichen Telefonaten hat der Fahrer auch schon gewusst, wo er uns überhaupt hinbringen musste. Die Unterkunft ist etwa 5 Rikschaminuten von der Uni entfernt und liegt in einem Sektor am Rande von Gurgaon im Bundesstaat Haryana. In der Unterkunft warteten bereits die Vermieter und eine Ansprechpartnerin. Die Wohnung ist für indische Verhältnisse luxuriös, zu Hause würde man sie unter die Kategorie Bruchbude zählen. Möbel alle etwas klapprig, Türen schließen nicht, etc. In Anbetracht des Elends und der Armut, welche man hier direkt vor der Haustüre antrifft, wird man jedoch von Haus aus bescheidener und lernt die Dinge, die für uns selbstverständlich sind, auf einmal wieder viel mehr zu schätzen. Jedenfalls haben uns unsere Ansprechpartner alle in der Wohnung erwartet und uns die Schlüssel übergeben. Eine ältere Frau, die von uns nur Super Nanny genannt wird, und zwei Inder, die unsere Vermieter sind, erkundigen sich ab und an nach dem Rechten.


Ich bin also angekommen auf dem indischen Subkontinent…