Sonntag, 31. Mai 2009

Sign of life

Lange nix geschrieben - sorry for that - aber die letzte Zeit war doch ziemlich kurzweilig.

Was ist alles geschehen?

4 Tage verbrachte ich mit Katharina und Elisa aka Bruni ueber Ostern in Amritsar, das ganz im Westen Indiens im Bundesstaat Punjab an der Grenze zu Pakistan liegt. Dort steht das Wahrzeichen der Sikhs, der goldene Tempel. Die Athmosphaere auf diesem Gelaende ist einfach gigantisch, vor allem waehrend des Sonnenuntergangs. Ausserdem wollten wir uns die taegliche Grenzzeremonie an der pakistanischen Grenze nicht entgehen lassen. Dort pilgern taeglich Tausende Inder hin und schauen zu, wie die indische Flagge am Morgen gehisst und am Abend herabgelassen wird. Das Muskelspiel an der Grenze erinnert eher ein bisschen an die Stimmung in einem vollen Fussballstadion. Ein Typ auf der Buehne heizt die ganze Menge andauernd mit "Hindustan - Hindustan"-Rufen an und alle Inder plaerren fleissig nach. Ja, da bin ich dann als Weissbrot zwischen Tausenden schwitzenden Indern gestanden und hab recht dumm geschaut. War alles bissl schraeg...

Nach zwei Wochen brav zur Uni gehen stand dann ein Ausflug nach Dharamsala und McLeod Ganj an, bekannt fuer die Residenz und Exilregierung des Dalai Lama. Jede Menge tibetische Fluechtlinge leben hier und es ist ein sehr friedlicher und ruhiger Platz mit einer schoenen schneebedeckten Bergkulisse. Unser Ausflug war echt superlustig, was vor allem an den Teilnehmern Katharina, Ina, Fanny und Otto lag :-)

Nach unserem Trip stand dann aber erst mal der Abschluss des Semesters an. Was sein muss, muss sein... Eine Arbeit war abzugeben und drei Pruefungen zu schreiben. Unser Stimmungsbarometer ging steil nach oben als wir mit unseren Profs nach den Pruefungen ein Schwaetzchen hielten. Unsere Arbeit zaehlte "amongst the best" und auch in den Pruefungen sollte eigentlich nichts schief gelaufen sein. Und selbst wenn... in Indien liesse sich um alles feilschen...

Der Uniteil war damit abgeschlossen und Gurgaon (die einzige Millionenstadt, die glaube ich in keinem Reisefuehrer erwaehnt ist) konnten wir den Ruecken kehren. Ich machte mich fuer eine Woche alleine auf um die Wueste Rajasthans zu erkunden. Auf diesem Trip besuchte ich Jaipur, Udaipur, Jodhpur und Jaisalmer. Absolutes Highlight dieser Woche war mit Sicherheit die Kamelsafari in die Wueste, wo ich in zwei abgelegenen Wuestendoerfern mit Einheimischen gegessen habe und in den Sandduenen unter freiem Himmel geschlafen habe. Unvergessliche Momente... Das einzige, auf das ich verzichten haette koennen, waren die 50 Grad Celsius in der Wueste und bis zu 45 Grad in den Staedten.

Nach einer Woche bin ich zurueck nach Delhi, wo ich mich bei Katharina in der Wohnung einquartieren durfte fuer die Tage bis Ina und ich einen Zug nach Kalkutta ergattern konnten. Nach vier Tagen war es soweit und wir konnten uns mit etwas weniger Gehirnzellen als vorher auf den Weg zu unseren Freunden nach Kalkutta machen. Leider hatte der Monsun die selbe Idee und ein heftiger Zyklon hat ueber Kalkutta und ganz Westbengalen grosse Schaeden angerichtet. Kein gutes Zeichen fuer unseren bevorstehenden Trip in die Berge Darjeelings. Trotzdem waren wir froh, nach drei Tagen die 15 Millionen-Metropole verlassen und in die Hauptstadt des Tees aufbrechen zu koennen. Darjeeling liegt auf etwa 2200 Meter und man hat normalerweise einen Blick auf den Kanchenjunga, den drittgroessten Berg der Welt. Nach zwei enttaeuschenden Tagen in der Monsunsuppe und Regen hat sich am dritten Tag, am Tag unserer Weiterreise, in aller Fruehe ueberraschenderweise das Suedmassiv des 8000ers zeigen lassen. Ganz schoen gross, dat Ding... der Trip nach Darjeeling hat sich auf einmal voll ausgezahlt. Am selben Tag ging es weiter zu Rajas Cousin, der Manager einer Teeplantage ist und ein traumhaftes Haus auf den Huegeln mitten in den Teegaerten hat. 3 Tage wohnten wir in dieser ruhigen Gegend, wurden bekocht, tranken jeden Tag frischen Tee aus dem Garten und hatten jede Menge Spass mit den Indern. Diese Tage waren einfach nur der Hammer.

Meine urspruenglich geplante Weiterreise zum Trekken nach Sikkim habe ich an den Nagel gehaengt, da der Monsun bereits eingesetzt hat und viele Strassen aufgrund von Erdrutschen unpassierbar sind und deshalb Trekken nicht unbedingt zu den sichersten Beschaeftigungen zaehlt. Ich bin deshalb in der letzten Nacht zurueck nach Kalkutta gefahren, wo ich gerade in einem Internetcafe sitze. Ab hier trennen sich die Wege. Ina fliegt weiter nach Kathmandu, Raja und Babu bleiben in Kalkutta und ich werde am Nachmittag noch in den "Schnellzug" nach Delhi einsteigen. Dort hoffe ich dann, morgen gleich einen Anschlusszug nach Chandigarh zu bekommen, wo ich eventuell noch einen Studienkollegen besuche. Nach maximal 1 - 2 Tagen werde ich aber auch schon wieder weiterfahren. Wohin genau, werde ich die naechsten Tage entscheiden. Klimatechnisch kommen nicht sehr viele Orte in Frage, da es entweder zu heiss ist oder der Monsun schon wuetet. Mein Wunschplan waere, nach Manali zu fahren und von dort einen Bus nach Leh zu bekommen. Leh liegt auf ca. 3500 Meter in den Bergen Ladakhs im oestlichen Kashmir und gehoert zu den besten Trekkingspots in Indien.

Mal sehen, wo es mich hinverschlaegt. 29 Tage hab ich noch, also viel zu tun...

Fotos gibt es leider keine momentan, da der PC hier eher von der langsamen Sorte ist und ich nur noch 29 Tage habe. Ich werde mich aber sicherlich, wenn ich wieder daheim bin, durch meine Dutzende Gigabytes an Fotos kaempfen und einige online stellen. Ausfuehrlichere Geschichten gibt es auch wenn ich wieder zu Hause bin.

Viele Gruesse an alle und bis bald,

Stefan