Dienstag, 31. März 2009

Von Kasspotzn und Spaßkotzn

Nach Langem möchte ich mal wieder ein paar Dinge aus Gurgaon berichten.

Fangen wir mit dem Guten an:

So Leute, ich muss Euch sagen, dass ab sofort jegliche Versuche, mich während Telefongesprächen mit in die Webcam gehaltenem deutschem Essen zu ärgern, absolut zwecklos sind. Ich hab jetzt nämlich eine Location namens Rockmans Beer-Island gefunden. Es handelt sich dabei um ein Restaurant im "bavarian-style", das ein Deutscher führt. Der braut hier sogar tatsächlich sein eigenes Bier und macht diesbezüglich einen ganz guten Job.


Der Besuch von Ingo und Carmen aus München war Grund genug, dort mal einzukehren um uns ein paar Schmankerl aus der Heimat einzuverleiben.
Man findet auf der Speisekarte tatsächlich Speisen wie:

- Obatzder
- Kaiserschmarrn
- Leberkäs mit Spiegelei
- Kasspotzn
- uvm.


Nur an der Aussprache des indischen Personals haperts noch ein bissl. A Obatzda wird da schnell ausgesprochen wie "oh-bates-day" und Käsespätzle in etwa wie die Wörter "Gay-the-spy-cell". Aber geschmeckt haben die Kasspotzn tatsächlich wie daheim...
Auch die Getränkekarte hat keine Wünsche offen lassen. Das selbstgebraute Weißbier war sehr gut und hat eine erstaunliche Fließkraft :-)


Kopfweh kriegt man allerdings hier in Indien ab einer bestimmten Menge auch. Kann aber auch mit meinem Trainingsrückstand zusammenhängen.
Also Ihr seht, es gibt hier doch fast nix, was es nicht gibt.
Also mal schön neue Ärgereien ausdenken lassen!!! Essen zählt nicht mehr...

Jetzt zum Negativteil:

Zwei Tage später bin ich mit einem verdammt besch... Gefühl im Magen aufgewacht und mir war klar: Shit, jetzt hat es mich auch erwischt. Erst noch über die Französinnen Späße gemacht, weil bei denen ständig eine krank ist und sie scheinbar schon eine Abokarte im Krankenhaus haben, und jetzt gehts mir also genauso. Eins muss ich jedoch vorab sagen: Die Kasspotzn waren sicher nicht schuld. Aber es musste ja irgendwann so kommen. War eh ein Wunder, dass ich es so lange ausgehalten habe. Ich lag also mit dem vollen Programm im Bett die nächsten 5 Tage. Wobei, das ist so nicht ganz richtig - am ersten Tag bin ich in erster Linie zwischen Klo und Bett gependelt. Nach 2 Tagen fast ununterbrochen in meinem "Bett", hab ich echt jeden einzelnen Knochen gespürt. Meine Matratze - bzw. Matratze ist der falsche Ausdruck - mei oreidiger Lumpen, auf dem ich jede Nacht verbringe, würde in jedem Test gegen eine 50-Cent-Aldi-Isomatte den Kürzeren ziehen. Da hab ich mich dann schon kurzzeitig nach meinem Bett mit Kaltschaummatratze gesehnt. Das Schlimmere ist aber, dass man - wenn man krank ist - nur auf eine sehr begrenzte Anzahl an Lebensmitteln Appetit hat. Daheim ist das ja einfach. Man fährt in den nächsten Supermarkt und kauft sich was man will. Nicht so in Indien. Da isst man dann statt Reis mit Soße den Reis einfach mal pur. Schon blöd, wenn man bedenkt, dass es einem ja genau auf den blöden Reis so kotzübel geworden ist... aber mei. Ich habs immerhin überlebt und hoff, ich war das erste und letzte Mal krank hier in Indien.

Donnerstag, 19. März 2009

Andaman Islands

Nachdem wir in Chennai den Roli getroffen und die ganze Nacht am Flughafen verbracht haben sind wir nach unserer Ankunft in Port Blair, der Hauptstadt der Andamanen, nach einem feudalen Frühstück mit Meerblick sofort Richtung Hafen aufgebrochen, um mit der ersten Fähre auf die 2 Stunden entfernte Insel "Havelock Island" aufzubrechen, da sich dort die Tauchbasen und Unterkünfte befinden. Havelock gehört zu den wenigen Inseln, die von Touristen betreten werden dürfen und touristisch erschlossen sind. Die Insel ist etwa 15 Kilometer lang und 5 Kilometer breit, also alles recht übersichtlich.


Die Insel besteht in erster Linie aus dichtem Dschungel mit mächtigen Urwaldriesen, Palmenwäldern und 1A-Stränden wie aus dem Katalog. Eine drei Meter breite Asphaltstraße verbindet die paar winzigen Orte. Bei der Benennung der Orte haben die Inder übrigens ihre ganze Kreativität spielen lassen. Die Orte heißen nämlich Village No. 1, Village No. 2, Village No. 3 und Village No. 4. Dieses bewährte System wurde auch gleich für die Strände angewendet. Es gibt deshalb den wunderschönen Beach No. 1, den noch wunderschöneren Beach No. 2, usw. Gleich am zweiten Tag leihten wir uns zwei Hero Hondas aus und heizten auf die andere Seite der Insel zum Beach No. 7 , der zu den schönsten Stränden Asiens zählt. Der zählt übrigens nicht nur bei den Touristen zu den schönsten Stränden. Nein, auch der indischen Army scheint dieser Strand sehr zu gefallen. Die haben doch glatt am selben Tag dort mit Hubschraubern und Kriegsschiffen irgendwelche sinnlosen Invasionsübungen gemacht. Auf einmal ist ein Kriegsschiff gestrandet, aus dem zwei Dutzend Soldaten herausstürmten und wie wild in den Dschungel gerannt sind und rumgeballert haben. Danach ist auch noch ein Hubschrauber angeflogen gekommen, der aus 20 Metern Höhe ein weiteres Dutzend Soldaten abgeseilt hat. Ein Hoch auf die indische Army.


Die darauffolgenden 6 Tage waren Roli und ich immer beim Tauchen und haben zusammen den Advanced Open Water Diver gemacht. Die Unterwasserwelt der Andamanen ist echt gigantisch und jedem Taucher nur weiterzuempfehlen. Vollkommen intakte Riffe mit gigantischen Korallenbänken und Tausenden unterschiedlichen Tieren in allen vorstellbaren Farben. Es gibt auch ein paar Spots mit Großfischgarantie, die wir jedoch leider nicht besucht haben. Die haben wir uns fürs nächste mal aufgehoben.
Gewohnt haben wir immer in sehr preiswerten Unterkünften direkt am Strand. Zuerst in einem nicht so schönen Resort in recht unterdurchschnittlichen Hütten, ehe wir nach ein paar Tagen in ein super sauberes Resort mit Bambushütten und Übernachtungspreisen um die 3 Euro gezogen sind. Von diesem Tapetenwechsel konnte jeder auf seine Weise profitieren... Details können hier leider nicht veröffentlicht werden... ;-)


Nach 9 absolut erholsamen Tagen, Tauchaction vom Feinsten, super Eindrücken und einem netten Sonnenbrand im Handgepäck sind wir am Sonntag also wieder im Großstadtdschungel angekommen, wo wir uns seit Montag wieder bei 35° Hitze durch die staubigen Straßen Gurgaons in die Uni schleppen.

Mehr Bilder??? ...hier...